Einige Antworten sind sehr erfreulich, andere zeigen Verbesserungsbedarf: So gaben einige der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an, dass sie die exzellenten Arbeitsbedingungen an der HHU schätzen, die forschungsbezogene Selbstständigkeit und ebenso die gute fachliche Unterstützung seitens ihrer Vorgesetzten. Knapp 90 Prozent der Befragten lobten den guten Zugang zur Forschungsinfrastruktur – etwas, das selbstverständlich sein sollte. Gewünscht wird, dass die Postdoc-Phase noch planbarer werden möge, im Sinne einer guten Struktur.
Ein großer Teil der Befragten äußerte außerdem den Wunsch von ihren Vorgesetzten noch mehr bei der individuellen Karriereplanung unterstützt zu werden, wenngleich einige der Befragten regelmäßige Feedback-Gespräche nicht wichtig finden. Hier gibt es fachkulturelle Unterschiede, wie die Ergebnisse im Einzelnen zeigen.
„In der wissenschaftlichen Karriere ist gerade dieser Lebensabschnitt für die Weichenstellung bedeutsam“, sagt HHU-Rektorin Prof. Dr. Anja Steinbeck. „Wir wollen deshalb bestmögliche Bedingungen schaffen und werden uns deshalb im Rektorat mit den Ergebnissen der Befragung auseinandersetzen.“
In manchen Feldern dürfen die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst noch aktiver werden: Etwa, indem sie sich Mentorinnen und Mentoren suchen. Der Aufbau weiterer Kompetenzen, der in dieser Karrierephase besonders wichtig ist, wird durch ein abwechslungsreiches Fortbildungsprogramm von JUNO und weiteren Einrichtungen der HHU gestützt. Gerade ist das Programm für das zweite Halbjahr erschienen.
Leitlinien entstehen
Nach der Dissertation wird das wissenschaftliche Profil geschärft. „Viele Postdocs sind zeitlich befristetet beschäftigt, was als herausfordernd und als deutlicher psychischer Stress wahrgenommen wird. Vor allem die Freitextfelder der Umfrage wurden genutzt, um zu verdeutlichen, wie die Arbeitsfähigkeit u.a. durch befristete Arbeitsverträge beeinträchtigt ist“, berichtet Dr. Uta Brunner, die die Ergebnisse auf der JUNO-Webseite veröffentlicht hat. Sie fließen nun in Postdoc-Leitlinien, die für die HHU gemeinsam erarbeitet werden. „Darin wird es unter anderem um eine bessere Strukturierung dieser Karrierephase gehen. Rechte und Pflichten beider Seiten – also der Postdocs ebenso wie der Professorinnen und Professoren – wollen wir transparenter machen.“
Anfang 2024 sollen diese dem Rektorat und dem Senat vorgelegt werden. Zuvor ist ein partizipativer Prozess geplant, wieder fachlich unterstützt vom DIID. „Denn wir wollen die Leitlinien gemeinsam entwickeln“, so Brunner, die sich besonders über die rege Teilnahme an der zweisprachigen Umfrage freut: 27 Prozent der Postdocs der HHU haben sich beteiligt.
Etablierte Services
Zentrale Kontaktstelle für Postdocs an der HHU ist das Junior Scientist and International Researcher Center (JUNO). Beratungen, Veranstaltungen zu überfachlichen Kompetenzen, Informationen zu Fördermöglichkeiten und vieles mehr gehört zum Angebot des JUNO. Es arbeitet dabei eng mit den Graduiertenakademien der Heine Research Academies zusammen. Für internationale Postdocs gibt es einen eigenen Welcome Service. Darüber hinaus hat die HHU weitere neutrale Kontakt- und Beratungsstellen.